Gewaltfreie Kommunikation, sicher schonmal gehört.
In letzter Zeit habe ich des öfteren an dieses (wohlbemerkt noch ungelesene) Buch gedacht.
Denn mit wachsendem Stress – und sinkendem Nervenlevel musste ich immer wieder feststellen, dass meine Kommunikation mit meinen Kindern manchmal so gar nicht Gewaltfrei ist, obwohl ich mir das natürlich sehr wünschen würde.
Und, natürlich, fühle ich mich deswegen schlecht.
Also nehme ich das Buch nun doch mal in die Hand.
Beim Lesen der Beispiele allerdings nimmt meine Gewaltbereitschaft leider eher zu als ab… :
“ Dieter, ich fühle mich gerade etwas angespannt, und dein lautes Reden stresst mich, könntest du bitte etwas leiser reden, das würde mir sehr helfen „
Ich stelle mir das kurz vor, nur mit Bruno, nicht Dieter… und ja, ich habe es ausprobiert.
Das Ding ist, nicht einmal ich selbst kann mich ernst nehmen, das bin nicht ich, das ist das Buch, und das ist dann ja nicht authentisch. Und wie man ja weiß, soll man immer authentisch bleiben, nur dann kommt es auch an.
Kleines Dilemma.
Erwachsenen gegenüber ist das vielleicht einfacher.
Da hat man mehr Zeit, sich etwas zurecht zu legen, sich gewählter auszudrücken.
Meine Mutter hat das angewandt, bei einer Freundin, hat ihr auf diese Art und Weise gesagt, was sie stört, und was sie von ihr bräuchte, mit Ich-Botschaften, ohne „du sagst immer“ oder „du bist“ oder eben diese Floskeln, die leicht zum Kampf führen können, eben genau so, wie es nach diesem Buch sein soll.
Das Ende vom Lied war, dass diese Freundin ihr die Freundschaft gekündigt hat, mit der Begründung, dass sich alles nur um sie drehen würde, und sie immer nur von sich spricht, was sie will und nicht will oder braucht, so selbbstbezogen.
So kann das also auch ankommen.
Ich will meine Kinder nicht anschreien, beschimpfen oder klein machen.
Nur ist das leider manchmal das einzige, was in Relation zu meinen Gefühlen und Empfindungen authentisch ist.
Vielleicht kann man diese Art der Kommunikation auch nur leben, wenn man mit ihr groß geworden ist. Denn dann ist es ja auch wieder authentisch, weil es in einem ist, ganz natürlich kommt.
Dann kann man sie weitergeben, diese Sprache.
Ich werde versuchen, mich darin zu üben. So, dass es trotzdem noch ich bin, die spricht.
Teile davon zu integrieren. Denn der Versuch, diese Kommunikation komplett nach Vorgabe zu integrieren, endet in kürzester Zeit in eher noch gewaltvollerer Kommunikation als vorher, und das ist ja wohl nicht Sinn der Sache.