Ohren

Ich habe einen tollen Homöopathen.

Wenn ich gar nicht mehr weiter weiß, und psychisch so richtig am Boden bin, rufe ich ihn an.

Meist hilft schon das Telefonat allein sehr, er hat diese besondere Zuhör – Gabe, er kann das, aus einem Chaoswirrwarr genau das heraushören, was gerade die Wurzel des Problems ist.

Ich weiß noch genau wie mein erster Termin war bei ihm. Als ich ihn das erste Mal sah dachte ich : ok, naja, netter Versuch, aber nein, der is nix für mich, so altmodisch, so … seltsam.

Dann aber stellte er mir zweieinhalb Stunden so viele Fragen, dass ich dachte man kann durch mich durchsehen, und fasste dann auf einmal in ein paar klaren Sätzen mein gesamtes Wesen, mein Ich, komplett, von oben bis unten so unfassbar genau und treffend zusammen, dass mir die Tränen kamen.

Ein unfassbar guter Zuhörer, der Beste, und er hat diese beruhigende und tröstende Art….man fühlt sich nicht mehr so falsch, nicht mehr so verkehrt.

Wenn einem so ein Mensch ganz offen sagt: „Ich hatte auch schon Momente, wo ich gedacht habe ich würde gern mein Sorgerecht abgeben, und einfach nochmal diese Freiheit haben und leben…“ (- und er hat nur ein Kind) – dann weiß man, dass man nicht verrückt ist. Dass man nicht allein ist. Und dass all diese Gefühle ok sind, und eine Daseinsberechtigung haben.

Also, danke, für deine offenen Ohren, die mir schon so manches Mal beim Schimpfen und Heulen zugehört haben…. für diese blanke Ehrlichkeit, die in deinen weisen Antworten liegt, und für den neuen Mut, den du mir immer wieder verpasst.

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